Nachlese « Assise Pacte Climat 2023 » Heffingen

 

Eine Vereinsaktivität nachhaltig umsetzen, ein Fest mit vielen lokal, fair und/ oder bio-produzierten Speisen und Getränken veranstalten, auch eine vollwertige Essensalternative für Vegetarier anbieten – geht das überhaupt oder wird das viel zu aufwendig und teuer?

Mit diesen und ähnlichen Fragen beschäftigte sich die diesjährige „Assise Pacte Climat“, die vom Heffinger Klimateam organisiert wurde und die Heffinger Bürger*innen und Vereine als Zielgruppe hatte. Sie wurde dieses Jahr lokal und gemeinsam mit der „Assise Pacte Logement“ durchgeführt.

Für den Klimapaktteil begrüßte Klimaberater Thomas Schlicher das Publikum und erläuterte die Vorgehensweise bezüglich der „Assise Pacte Climat“

Der erste Teil sollte für die Teilnehmenden unter anderem das Ziel haben, sich ein Bild von den Maßnahmen zu machen, die von den Luxemburger Gemeinden im Allgemeinen und von der Gemeinde Heffingen im Speziellen im Zusammenhang mit dem Klimawandel ergriffen werden oder geplant sind. Daher stand zu Beginn der Veranstaltung u.a. die Vorstellung des Heffinger „Leitbilds Klimaschutz und Klimawandelanpassung“ sowie der thematischen Konzepte für die Themen Klimawandelanpassung, Ressourcenwirtschaft, Digitalisierung, Energieplanung, Mobilitätsplanung, Sanierungsplanung, Grünflächenmanagement und Kommunikation, die die Gemeinde bzw. das Klimateam Heffingen als Basis für die kommunale Klimaarbeit erstellt hat. Aus der Präsentation sollte dann aber eine Diskussion werden, da Leitbild und Konzepte nicht nur vorgestellt, sondern in Plakatform im Saal ausgehängt wurden, um von den Teilnehmenden begutachtet, kritisch analysiert und mit Klimaberater und Vertretern des Klimateams diskutiert werden zu können. Dies geschah dann auch am Ende des Abends, und die dann im Diskurs erarbeiteten Erkenntnisse wurden vom Klimateam mitgenommen und sollen und werden in das weitere Arbeiten des Heffinger Klimapaktes bestmöglich Eingang finden.

Zum zweiten Teil der „Assise Pacte Climat“ begrüßte Klimaschöffe und Bürgermeister Jérôme Seiler nicht nur die mehr als 30 interessierte Bürger*innen, Vereinsvertreter*innen, einige Mitglieder des Klimateams und der Heffinger Kommissionen, sondern auch Frau Isabelle Schummers vom Oekozenter Paffendall, die als Expertin zur Organisation nachhaltiger Feste vom Heffinger Klimateam eingeladen wurde.

Zuerst erläuterte Frau Schummers die groben Züge des 2023 geänderten Luxemburger Abfallgesetzes, das unter anderem den Einsatz von Einwegplastikgeschirr bei öffentlichen Festen seit 1.1.2023 untersagt. Dazu zählen auch pappähnlich anmutende Utensilien, die mit einer Plastikbeschichtung stabil und wasserundurchlässig gemacht wurden (viele Coffee-to-go-Becher, Frittenschalen, …). Ab 2025 ist auch Papp-Einweggeschirr verboten, Holz-Besteck bleibt aber weiterhin erlaubt.

Wenn man diese gesetzlichen Vorgaben bei Veranstaltungen respektiert, ist der Weg zu einem Green-Event nicht mehr weit. Green Events ist dabei ein Label, das vom Oekozenter/ der SDK im Auftrag der Umweltverwaltung vergeben werden kann, wenn ein Fest nachweislich bestimmte Nachhaltigkeitsvorgaben berücksichtigt. Dies wird anhand einer standardisierten Checkliste überprüft, die die Prüfstelle mit dem Verein, der das Green Event durchführen will, gemeinsam versucht abzuarbeiten. Größere Hürden sind dabei laut Frau Schummers nicht vorhanden, ein paar Anforderungen erscheinen vielleicht auf den ersten Blick „herausfordernd“, lassen sich aber letztlich meist problemlos in den Griff bekommen. Unter anderem muss auf einem Green Event Mülltrennung praktiziert werden, bei Speisen und Getränken sollen möglichst viele lokale Produkte (aus einem Einzugsbereich von 100km) verwendet werden, ein Teil des Essens und des Getränks – aber eben nur ein Teil – muss auch Bio sein. Zudem muss eine vegetarische Essensalternative angeboten werden – was aber schon heute auf vielen Festen Standard ist weil zum guten Ton gehört.

Der Austausch mit der Zertifizierungsstelle, das gemeinsame Ausfüllen der Checkliste und eventuell geringfügige Anpassungen beim Verzehrangebot kosten zwar bei der Planung eines Green Events schon etwas Zeit – dafür kann der Verein, sobald er das Label erhalten hat – dafür pro Fest 1.500€ Subsid anfragen (was unter gewissen Umständen sogar noch mehr werden kann).

Spätestens nach einer abschließenden angeregten Diskussion, in der sich Frau Schummers viel Zeit für Detailfragen nahm, waren eigentlich fast alle Zuhörer*innen überzeugt, dass es bei fast jedem Fest Sinn macht, über das Label Green Event nachzudenken – nicht nur wegen dem Subsid von 1.500€, sondern auch wegen der vergleichsweise einfachen praktischen Umsetzung eines Festes hin zu einer nachhaltigen Veranstaltung.

Dernière modification le 28.02.2024
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